Notebook Reparatur für Fortgeschrittene

Vorweg: Kids, don’t try this at home.

Vor einer Weile bin ich günstig an ein Notebook gekommen (IBM ThinkPad T40). Das hatte natürlich einen Grund: Der GrafikChip auf dem Notebook-Mainbaord hat einen Wackelkontakt.  Hatte ich das Gerät eingeschaltet, dann wurde nach einiger Zeit – immer wenn sich das Mainboard durch den Betrieb etwas erwärmt hatte – das Bild grisselig. Im Netz der Netze fand ich auch schnell Leidensgenossen, das Problem ist unter dem Begriff  „Flexing“ bekannt.

Was kann man da tun? Es gibt einige Firmen, die sich auf die Flexing-Reparatur spezialisiert haben, das kostet dann allerdings auch entsprechend.

Ich hatte eigentlich schon resigniert und wollte das Gerät weiterverkaufen, als ich noch von einer anderen (zugegeben etwas unorthodoxen) Lösung las. Es wurde auf ein YouTube Video verwiesen, was ich mehrfach studierte.

Das Problem ist eigentlich nur, dass die Einlötung des GrafikChips sich mit der Zeit löst, man diesen also nur wieder „festlöten“ muss. Dazu kann man, wie im Video zu sehen, auch einen Heißluftfön verwende.

Da ich für das Notebook nicht sonderlich viel bezahlt hatte, und im Falle eines Fehlschlags sich die Einzelteile auch einzeln verkaufen lassen würden, war ich angetan von der Idee und besorgte mir gleich Tags drauf einen eben solchen Heißluftfön.

Ich habe alle Plastikteile auf dem Board mit Alufolie eingepackt, die Zeiten streng eingehalten, ein Backbleck drunter und Schraubenschlüssel zur Beschwerung der Alufolie drauf gelegt und mein Board gefönt. Nach einer ganzen Zeit riecht es dann übrigens leicht nach Lötzinn, allerdings auch nach zu warm gewordenem Plastik …

t40_mainboard

Danach dann musste ich 30 Minuten warten, unwissend, ob mein Tun von Erfolg oder Misserfolg gekröhnt sein würde. Schließlich ging es ans Zusammenbauen, wobei ich auch noch feststellte, dass mir ausversehen der SecurityChip abgefallen war. Laut IBM (jetzt Lenovo) soll man den unbedingt sofort wieder dranstöpseln, falls der mal abgeht. Hm, da wurds mir dann mulmig.

t40_re

Für den Zusammenbau brauchte ich dann übrigens die Anleitung (Hardware Maintenance Manual [PDF]), das Zerlegen ging noch mühelos ohne. Einge gute Stunde später war dann alles wieder zusammengefügt – ganz ohne die sonst übliche „eine Schraube über“. Also der spannende Moment:

IMG_2107 (Medium)

Tada!!! Es geht noch. Und besser noch: das grisselige Bild ist auch verschwunden. Seit zwei Tagen jetzt schon alles im grünen Bereich. *Freu*

18 Gedanken zu “Notebook Reparatur für Fortgeschrittene

  1. Stefan Freitag, 29. Mai 2009 / 10:36

    Herzlichen Glückwunsch 🙂 Dann weiß ich ja, wem ich mein Lenovo Notebook mal anvertraue, wenns mal kaputt geht.

  2. diejulie Sonntag, 31. Mai 2009 / 15:40

    So so, interessant. Bastelfreund du…
    Das bringt mich wieder zu meiner allsetis bekannten Frage: wi war nochmal die Seite für IBM-Notebooks und was genau sollte ich mir wohl zulegen?
    Mein Laptop erkennt keine USB-Geräte mehr…kann man da auch was machen?? Würde den gerne mal föhnen *hihihi*

    • Jiska Montag, 5. Juli 2010 / 21:20

      @diejulie
      Die Lötstellen der USB-Ports auf dem Mainboard können sich mit der Zeit lösen, habe ich bei einem R60 erlebt.
      Wahrscheinlich kann man das einfach wieder anlöten, nur damals hatte das R60 noch Garantie und bekam sogar ein neues Mainboard 🙂

      Grüße
      Jiska

  3. Seb Sonntag, 14. Juni 2009 / 10:06

    Congrats ich habe nichts anderes als Erfolg erwartet! 😉

  4. A.K. Sonntag, 17. Januar 2010 / 20:58

    Hallo,
    erstmal danke für den guten Beitrag.

    Hat mir bisher sehr geholfen. Ich bin aber beim Föhnen nicht weitergekommen, weil mir die vier Heizstufen aus dem Video nicht viel sagen. Welche Temperatur haben denn die vier verschiedenen Heizstufen?
    Ich möchte nicht das Mainboard kaputt heizen 😉

    Danke im voraus.

    gruß
    ak

  5. Peter Sonntag, 17. Januar 2010 / 21:48

    Es ist ein ganz einfacher Heißluftfön aus dem Baumarkt. Er hat zwei Temperatur-Stufen, niedrig und hoch. Man kann nichts genau einstellen und welche Temperatur das genau ist, kann ich nicht sagen. In den Kommentaren zum YouT*be-Video steht auch das ein oder andere, einfach mal durchstöbern.

  6. bilal Donnerstag, 17. Juni 2010 / 19:30

    Hii Peter grüß dich herzlich!!
    Ich kann dir nur gratulieren für den Erfolg.
    Ich wollte dir nachmachen und habe eine normale haarföner benutzt .Es ist aber nicht geworden.
    Kann sein ,dass der Haarföner zu wenig dafür ist und man unbedingt eine Heißluftfön brauche .

    danke

    Mfg

    Bilal

  7. Peter Donnerstag, 17. Juni 2010 / 20:34

    Hallo Bilal, du brauchst zwingend einen Heißluftfön. Ein Haarfön ist zu kalt.

  8. bilal Donnerstag, 17. Juni 2010 / 21:35

    Hii Peter 🙂

    Aso…. jetzt weiss ich bescheid warum es mit mir nicht geklappt hat
    Ich werde mir einen Heißluftfön besorgen und noch mal probieren und dir Peter mitteilen .Ob es gklappt hat :-))

  9. Steve Montag, 22. November 2010 / 15:21

    Hallo Peter!

    Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Reparatur. Geht das beim A31 auch? Habe eins mit Flexingproblem geschenkt bekommen und würde es gerne benutzen. Mein 600er ist mir mittlerweile doch zu langsam.

    Danke im Voraus

    Steve

    • Peter Donnerstag, 27. Januar 2011 / 11:31

      Versuch macht klug.

  10. Simon Donnerstag, 20. Januar 2011 / 18:52

    Ich habe mein Samsung Q45 auch mit dem Heißluftföhn repaiert. Das Notebook ging nicht mehr an. Es kam nur der Bios-Piepton 1x lang 2x kurz, welcher eine defekte Grafikkarte signalisiert.

    Ich hab nur den Grafikchip und die Northbridge ca. 10sek angeföhnt. Alufolie war nicht nötig. Zudem hab ich den Kühlkörper etwas modifiziert, um etwas druck auf den DIE zu bringen. Damit konnte ich auch das dicke Wärmeleitpad entfernen und Artic Silver auftragen, da nun der Kühler richig anliegt.

    Der Rechner läuft nun wieder einwandfrei und der Grafikchip ist auch unter Last wesendlich kühler.

    Seidem läuft die Kiste wieder einwandfrei.

  11. Ron Mittwoch, 26. Januar 2011 / 23:52

    Hallo, läuft dein nachgelötetes IBM Thinkpad immernoch?
    Wenn nicht, wann ungefähr hat es wieder den Geist aufgegeben?

    • Peter Donnerstag, 27. Januar 2011 / 11:37

      Hallo, das T40 hat in der Tat nur 6 Monate durchgehalten, aber ich bin auch nicht pfleglich damit umgegangen: habe es bei geöffnetem Display durch die Gegend getragen, es nur an einer Ecke angefasst, gerne auch mal benutzt, wenn es nicht auf einem stabilen Untergrund stand usw.
      Ich habe darauf doch einen der Anbieter bei Ebay ausprobiert und seit dem (Ende 2009) hält es erfolgreich.
      Ein weiteres Notebook (T42p) hatte ich im Sommer 2009 noch bearbeitet und das funktioniert seit dem ohne Probleme. Allerdings war ich beim zweiten Durchlauf auch a) mutiger (habe es länger gefönt) und b) wird mit dem Notebook viel sorgsamer umgegangen (es ist quasi ein stationäres Schreibtischgerät).

  12. Markus Samstag, 5. März 2011 / 13:00

    Hallo Peter,
    bei welchem Anbieter bei ebay hast Du die Repeartur durchführen lassen?

  13. Erich Montag, 9. Januar 2012 / 16:57

    Funktioniert auch bei anderen Geräten. Soeben das HP Netbook 2133 einer Arbeitskollegin so repariert, und vor einigen Tagen die Laptop-Grafikkarte (die kann man ausbauen) eines FujitsuSiemens Amilo Xi 2428. Sollte der Fehler noch mal auftreten wird das aber gleich „onboard“ erledigt. Es reicht den Kühlkörper zu entfernen und temperaturempfindliche Teile abzudecken. Ich habe dazu einen regelbaren Heißluftfön verwendet, mittlere Temperaturstufe, ca. 30sec. T40 hatte ich vor einiger Zeit auch selbst, da bin ich aber noch nicht auf die Idee gekommen die so zu reparieren.

  14. Mario Sonntag, 19. August 2012 / 17:13

    Top…..konnte mein T41 reaktivieren. Habe parallel zum Video geföhnt 🙂 zusammengebaut, seither läufts. Danke für den Tip.

    Gruß, Mario

  15. René Samstag, 23. Februar 2013 / 21:59

    Auch 2013 kann man sein liebgewonnenes ThinkPad noch reparaturföhnen. Ein Funktionstest im nicht 100% zusammengeschraubten Zustand war erfolglos. Nach kurzer Kontrolle, ob auch alles wieder angespöpselt ist, und komplett zusammengeschraubt scheint alles zu funktionieren. Der schwarze Bildschirm nach Neustart und Benutzerwechsel ist Vergangenheit.

    Danke und Gruß,
    René

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